Spannende Zeiten: Online – offline – mobile

Was für spannende Zeiten: Zeitungen verlieren an Auflage, soziale Medien boomen, Bücher werden von E-Books abgelöst, und selbst wer online stark ist, darf sich nicht ausruhen, sondern muss überlegen, wie er mobil seine Kunden erreicht … Schön, wenn man diesen Wandel mitgestalten darf!

Alles in allem bin ich ein pragmatischer Optimist. Wahrscheinlich ist das genetisch in mir verankert, ich kann nicht anders. Daher kann ich beim besten Willen nicht einstimmen in das Wehklagen der Print-Verleger, der Analog-Nostalgiker, der Leistungsschutzrecht-Reklamierer und der „Alles muss so bleiben wie es ist, sonst droht der Untergang des Abendlands“-Urheberrechts-Bewahrer. Genauso wenig finde ich alles toll, nur weil es online und modern und hipp ist, ich mache nicht jeden Hype mit und glaube, dass ich nichts verpasse, wenn ich mal so richtig offline bin.

Wunderbare Inhalte

Mit anderen Worten: Ich finde es großartig, was zurzeit passiert, wie Medien und Mediennutzung sich in den letzten Jahren verändert haben und noch verändern, welche wunderbaren Inhalte es auf Papier oder in Form von Einsern und Nullern zu kaufen gibt, und zwar sowohl in der kleinen Buchhandlung meines Vertrauens nebenan als auch bei Amazon, Apple & Co. Und welche wunderbaren Inhalte es (weniger auf Papier, mehr in Form von Einsern und Nullern) kostenlos gibt – zum Beispiel die rund einhundert Blogs und Nachrichtenseiten, die meinen RSS-Reader füttern.

Vielleicht liegt das auch ein wenig an meinem Werdegang. Ich habe ganz altmodische Dinge studiert: Germanistik, Geschichte und Kunstgeschichte, und zwar als es noch keine Beamer mit Powerpoint-Präsentationen an der Uni gab, sondern Dia- und Overhead-Projektoren, und auch keine Online-Verfügbarkeit von allem Möglichen, sondern vor allem eine sehr große (und für den Erstsemester-Studenten: respekteinflößende) Bibliothek. Später habe ich in einem Verlag gearbeitet und als Lektor schöne Bücher gemacht, mit Leinenumschlag und Lesebändchen. Noch später, nämlich die letzten Jahre, habe ich mich dann um Online-Themen gekümmert, erst als Redakteur, dann als Verantwortlicher für die Online-Kommunikation bei DATEV. Da ging es um Corporate Websites, um Social Media, um Apps und mobiles Web, wer hier gelegentlich mitliest, weiß das ja.

Neue Aufgaben

Tja, warum erzähle ich das alles? Weil ich seit Anfang April einen neuen Job bei DATEV habe. Ich kümmere mich künftig um das gesamte Corporate Publishing, sprich ich bin nicht mehr „nur“ für die Online-, sondern auch für die Print-Kommunikation des Unternehmens verantwortlich, darf den oben geschilderten Medienwandel nicht nur miterleben, sondern, zumindest was unsere Unternehmens-Kommunikation angeht, auch mitgestalten. Und da gibt es allerhand zu tun: Welche unserer Informationen landen am besten wann, auf welchem Kanal und in welcher Form bei Kunden und Interessenten? Wie sehen Themenplanung und Redaktionsprozesse aus? Wie gehen wir mit neuen (technischen) Möglichkeiten, Trends, Plattformen um? Und natürlich weiterhin die zentrale Frage: Wie gelingt es uns, hochwertige, relevante Inhalte mit echtem Mehrwert für Leser, Hörer und Betrachter zu produzieren?

Zu abstrakt? Dann ein konkretes Beispiel: Wie kann es uns gelingen, Leser von der Offline- in die Online-Welt zu führen, von einem Plakat zu einer Website, von einem Fachartikel zu weiterführenden Video-Informationen? QR-Codes könnten eine Lösung sein, wobei ich skeptisch bin, ob diese Pixel-Dinger wirklich die in sie gesetzten Erwartungen erfüllen werden. Apps könnten eine Lösung sein, indem nicht nur das zusätzlich Video online/mobil angeboten wird, sondern schon der Fachartikel, zum Beispiel im Rahmen einer attraktiv gestalteten Zeitschriften-Ausgabe für Tablet-PCs. Eine alle Kanäle umfassende Medienlandschaft könnte die Lösung sein, in der ein Kundenmagazin von einem Corporate Blog, einem Podcast, Web-TV und mobilen Angeboten ergänzt wird. Und vielleicht eröffnen sich morgen ganz neue Möglichkeiten, an die wir heute noch gar nicht denken.

Kurz: Es bleibt spannend …

Bildnachweis: Jetti Kuhlemann, F. Gopp / pixelio.de

4 Gedanken zu “Spannende Zeiten: Online – offline – mobile

  1. Gratulation! Da hat DATEV (mal wieder) eine absolut richtige Entscheidung getroffen. Ich freu mich auf viele weitere spannende gemeinsame Projekte. Für mich als Audio-Adeptin wäre z.B. interessant, inwiefern man in einen iPad-Artikel, an geeigneten Stellen und ganz schlank, per MouseOver etwa, kurze weiterführende O-Töne einblenden könnte? Oder geht das gar schon?

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  2. Auch ich wünsche viel Erfolg und bin gespannt auf etwaige Erfahrungsberichte, auch wenn du sicherlich nicht alles ausplaudern darfst, da sonst der Arbeitgeber grantig werden könnte. ;)

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