Post an den Blogger

Leserbriefe an Zeitungen waren gestern, heute gibt es Mails an den Blogger. Und was da so in meinem Posteingang landet, möchte ich euch kurz schildern …

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Am schönsten sind natürlich die kuriosen Nachrichten, die einen wahlweise sprachlos machen oder in gute Laune versetzen. Zum Beispiel das, was mir Ben, freundlich mit „Shalom“ grüßend, kürzlich schickte:

„Interessante Themen, die sie in ihrem Blog geschrieben haben. Habe sie sich auch einmal Gedanken gemacht, warum sie jetzt gerade in Erlangen sind, und was einmal passiert wenn sie sterben? Kennen Sie die frohe Botschaft und Hauptperson der Bibel? (die Frage gilt sowohl für das alte wie auch neue Testament). freue mich auf Austausch …“

Ja nun, ich weiß, warum ich in Erlangen bin, wenn ich sterbe, bin ich tot, ich hab schon mal die Bibel gelesen und hätte jetzt behauptet, dass es mindestens im Alten Testament mehr als eine „Hauptperson“ gibt. Ich weiß nur nicht, was das mit meinem Blog zu tun hat, denn da gibt es zwar jede Menge „interessante Themen“, die haben aber eher selten mit Religion oder biblischen Sujets zu tun. Aber das lässt sich ja im angedrohten Austausch vielleicht noch herausfinden.

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Natürlich gibt es zahlreiche Anfragen nach Linktausch, bezahlten Links und ähnlichem. „Ist es gegen Bezahlung möglich Links auf ihrem/ihren Portal/en zu setzen?“, fragt zum Beispiel H. aus Köln. Einfache Frage, einfache Antwort (Nein!). Komplizierter klingt, was K. aus Hannover anbietet, nämlich eine „Link/Artikel-Kooperation“. Hm, was könnte das sein? „Wir möchten gerne qualitativ hochwertige Fachartikel, die thematisch zu Ihrer Seite passen, bei Ihnen für unsere Kunden veröffentlichen lassen.“ Aha. Nö, lieber nicht. „Sehr schade, wir hätten Ihnen aktuell 180€ pro Veröffentlichung eines Fachartikels mit nur einem Link, anbieten können.“ Scheint ja einen Mords Marktwert zu haben, mein Blog. Trotzdem nein danke.

Aber warum bezahlter Linktausch, wenn es auch kostenlos geht, dachte sich wohl A. von der Firma B., die eine ganz tolle Bilddatenbank habe. „Ich möchte Sie gerne fragen, ob Sie diese Information mit Ihren Lesern teilen würden, indem Sie einen Link zu B. auf Ihre Seite setzen. Wenn Sie Interesse daran haben, einen solchen Link zu platzieren, würden wir Ihnen empfehlen entweder „lizenzfreie bilder“, „bilddatenbank“ oder „bildagentur“ als Anchor Text und  die URL xxx zu verwenden. Bitte lassen Sie mich wissen, was Sie von meinem Vorschlag halten.“ Immerhin von Suchmaschinenoptimierung versteht Firma B. etwas. Ich ließ ihn dennoch wissen, dass ich von seinem Vorschlag gar nichts halte.

Sehr hübsch auch der Vorschlag von A. aus Saarbrücken, von der, glaube ich, sämtliche Blogger in Deutschland Post bekommen haben: Sie arbeitet für Bloggingbooks, die die grandiose Geschäftsidee hatten, Bloggern vorzuschlagen, ihre Blogs als Bücher drucken zu lassen. Ja, ihr habt richtig gelesen. Werft bitte mal kurz einen Blick in euer Regal. Dort stehen exakt wie viele Blogs in Buchform? Eben. (Es ist ja ein uraltes Geschäftsmodell, aus der Hoffnung von Möchtegern-Autoren Profit zu schlagen; früher war das vor allem Zuschussverlags-Autoren-Abzocke unter dem Schlagwort „Verlag sucht Autoren“.)

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Ab und zu bekommt man als Blogger auch telefonisch Feedback. Kürzlich rief mich zum Beispiel eine aufgebrachte Hotelbesitzerin an, die meine Nummer übers Impressum dieses Blogs gefunden hatte. Alle Gäste seien bei ihr zufrieden, nur einer nicht, und der habe sie jetzt bei HolidayCheck schlecht bewertet, was sie denn da machen könne? Ich habe ihr erklärt, dass ich zwar schon über HolidayCheck geschrieben habe (Danke, Google, dass du HolidayCheck-Suchende auf mein Blog führst!), dass ich aber nicht HolidayCheck bin und ihr daher nicht wirklich weiterhelfen könne. Ach so, aha, na dann … Überhaupt HolidayCheck: So langsam könnte ich einen lukrativen Nebenerwerb aufmachen: Beratungsleistungen für HolidayCheck-frustrierte Hoteliers, die immer mal wieder in meinem Posteingang landen …

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Über einen anderen Anruf einer Leserin habe ich schon mal einen kleinen Beitrag verfasst. Und mein absolutes Highlight bleibt natürlich für alle Zeiten mein Mailverkehr mit L., der an meinem Blog einfach nichts zu kritisieren hatte.

Bildnachweis: Pixabay

6 Gedanken zu “Post an den Blogger

  1. Ich bin immer wieder irritiert, wenn mir geschrieben wird, mein Blog passe genau zu dem und dem Thema. Häh? Ich kann in meinem Blog (bisher) keine Systematik erkennen, wie dann andere? Kanaldeckelhersteller haben allerdings noch nicht angefragt.

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  2. -lach- unglaublich welche Ideen manche Menschen haben… Blogs in Buchform *gg*
    Anfragen von diversen Leutchen für Linktausch oder oder bezahlte Werbung, Artikel die gesetzt werden möchten bekomme ich auch.
    Bzw. früher mit meinem alten Blog und der eigenen Domain sowie PR 4 kamen täglich so Geschichten. Teilweise sehr amüsant was da alles kommt.

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