STAR WARS oder: Gut geklaut ist besser als schlecht erfunden

Ich wollte noch einen Gedanken zum neuen STAR WARS-Film loswerden, den ich natürlich (wie ihr alle) gesehen habe. Achtung, enthält Spoiler …

Der Gedanke ist im Wesentlichen, dass mir die Handlung von „STAR WARS VII – Das Erwachen der Macht“ wahnsinnig bekannt vorkam. Ich konnte diesen Eindruck verifizieren, da ich mir in den Weihnachtsferien zusammen mit meinen Kindern nochmal alle bisherigen Teile angeschaut habe.

Ich fasse mal kurz zusammen, was in den Episoden IV bis VI geschah:

In der Galaxis kämpfen Gut und Böse gegeneinander. Prinzessin Leia führt die Rebellen an, ein finsterer schwarzer Mann mit Maske ist das personifizierte Böse. Dahinter steht mit dem Imperator das personifizierte Oberböse. Alle suchen nach einem knuffigen kleinen Roboter, weil er eine wichtige Information gespeichert hat. Auf einem Wüstenplaneten findet Luke, ein Junge vom Lande, den Roboter und mutiert zum Helden. Er trifft Han Solo und Chewbacca und flieht anschließend mit einer Schrottmühle von einem Raumschiff, dem wunderbaren Millennium Falken, vom Planeten. Es gibt zahlreiche Kämpfe mit Lichtschwertern und einen geschwätzigen goldenen Roboter. Am Schluss muss eine schreckliche gigantische Waffe, der Todesstern zerstört werden. Das geht nur, wenn in einer Einzelaktion durch unsere Helden vorher der Schildgenerator ausgeschaltet wird. Nachdem das erledigt ist, gibt es noch eine wilde Weltraumschlacht, dann fliegt der Todesstern in die Luft und alles ist gut.

Und hier in etwa die Handlung von Episode VII:

In der Galaxis kämpfen Gut und Böse gegeneinander. Prinzessin Leia führt die Rebellen an, ein finsterer schwarzer Mann mit Maske ist das personifizierte Böse. Dahinter steht mit Snoke das personifizierte Oberböse. Alle suchen nach einem knuffigen kleinen Roboter, weil er eine wichtige Information gespeichert hat. Auf einem Wüstenplaneten findet Rey, ein Mädchen vom Lande, den Roboter und mutiert zur Heldin. Sie flieht mit einer Schrottmühle von einem Raumschiff, dem wunderbaren Millennium Falken, vom Planeten und trifft anschließend Han Solo und Chewbacca. Es gibt zahlreiche Kämpfe mit Lichtschwertern und einen geschwätzigen goldenen Roboter. Am Schluss muss eine schreckliche gigantische Waffe, der Starkiller zerstört werden. Das geht nur, wenn in einer Einzelaktion durch unsere Helden vorher der Schildgenerator ausgeschaltet wird. Nachdem das erledigt ist, gibt es noch eine wilde Weltraumschlacht, dann fliegt der Starkiller in die Luft und es gibt einen schönen Cliffhanger zum nächsten Teil.

Mir hat Episode VII übrigens sehr gut gefallen. Die Teile I bis III wurden ja ordentlich kritisiert, unter anderem weil die neu erfundene Handlung wenig stringent war. Ich sag’s ja schon immer: Gut geklaut ist besser als schlecht erfunden …

3 Gedanken zu “STAR WARS oder: Gut geklaut ist besser als schlecht erfunden

  1. Völlig richtig beobachtet! Episode 7 erzählt Episode 4 einfach nochmal nach, nur dass Joda jetzt weiblich ist und zwei Flaschenböden als Brillengläser braucht und der neue Todesstern „Starkiller“ noch viel größer ist als der Todesstern. Ausschalten ließ er sich irgendwie indes noch leichter als dieser und der neue Darth Vader sieht aus wie Paganini mit Abstehohren und nimmt, wenn’s eine junge Frau von ihm fordert, sogleich eilfertig-devot die Maske ab. Gleich, so hab‘ ich befürchtet, greift er zur Geige und fidelt ihr was Nettes. Der echte Vader hätte sich solch eine Schwäche niemals erlaubt, sondern hat erst im Tod sein wahres Gesicht gezeigt. Insofern ist das Remake an entscheidenden Stellen deutlich schwächer als das Original. Auch wurde definitiv zuviel geballert. Zum ersten Mal in meinem Kinoleben hab‘ ich am Ende des Films Kopfschmerzen gehabt von all dem Krach, den ‚Dolby Atmos‘ 135 Minuten lang auf mich hat einprasseln lassen. Natürlich war es trotzdem unterhaltsam. Und natürlich hatte es Star Wars-Niveau und operierte Lichtjahre über „Kampfstern Galactica“. Aber es zeigte doch deutlich, dass die Geschichte eigentlich zuende erzählt ist. Die beeindruckendste Szene war für mich die, als die junge Rey in dem gigantischen Wrack des in der Wüste gestrandeten Sternenzerstörers auf der Suche nach verwertbarem Schrott herumgeklettert ist: das Schiff, diese nunmehr schweigende Kathedrale einstiger Allmacht des Imperiums. Dieses gewaltige Memento, dieser gescheiterte Sternenzerstörer im Sand, das hatte echte Größe. Leider kann der Film dieses fast existenzielle Niveau jener Einstellung dramaturgisch und erzählerisch nicht halten. Dem neuen Finsterling fehlt es an allem, vor allem an Charisma. Man möchte ihm dauernd raten, doch lieber nach Hause zu gehen, Muttern warte doch schon auf ihn mit einem Teller seines Lieblingsgerichts, und es muss doch sowieso schrecklich anstrengend sein, sich immer so böse zu geben – so meint er’s doch in Wirklichkeit gar nicht, gell(?), er spielt doch nur und ist eigentlich ein ganz Lieber, der nur ausgelost worden ist, den Bösen zu geben! Man vergleiche diesen Tiefflug mal mit dem übergroßen Format eines Darth Vader! Der war zum Herrschen geboren, ein echter Hohepriester der dunklen Seite der Macht! Aber doch nicht dieser Bub hier! Bin mir nicht sicher, ob J.J. Abrams die Magie von Star Wars wirklich begriffen hat. Immerhin: Er war sehr selbstkritisch und versteht sich eher als eine Art Messdiener des Mythos denn als dessen legitimer neuer Verkünder. Er sieht sich als Nachgeborenen, als Usurpator eines Stoffes, dem er nur bedingt gewachsen ist. Dieses Maß an Selbstkritik ist selten bei Regisseuren. Insofern: Mein Respekt!

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  2. Völlig verloren haben die mich, als sie NATÜRLICH eine Schwachstelle auf dem neuen Todesstarkillerdingsbumsstern ausgemacht haben. Ich glaube, dass das blöde Imperium NIE lernen wird, dass man den Selbstzerstörungsknopf NICHT an die Oberfläche eines Todesdingsstarkillerbumssterns bauen darf. Sei es, wie es sei.
    Die „neue „Leia (=Rey) ist nett anzuschauen und ich freu mich schon auf den goldenen Bikini im dritten Teil (der dann wohl insgesamt der neunte sein wird). Das Highlight für mich war der mutige Finn, der der von zwei Männern bedrängten Rey zu Hilfe kommen will, aber gleich eingeschüchtert Abstand nimmt, als er sie kämpfen sieht 😀
    Handwerklich war der Film in Ordnung, aber die Handlung so offensichtlich abzukupfern, wäre nicht das Niveau eines Georg Lucas gewesen.

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