Exzellenter Kaffee

Ich bin ja bekanntlich Fan von gutem Filterkaffee. Also von dem, was man früher unter Kaffee verstanden hat. Heißes Wasser, gemahlene Kaffeebohnen, Ende der Geschichte. Ohne geschäumte Milch, Haselnuss-Sirup, Kakao-Herzchen und sonstigen Firlefanz …

Und weil ich darüber schon gebloggt habe, bekomme ich gelegentlich Anfragen, ob ich nicht auch über diesen und jenen Kaffee etwas schreiben möge*. Heute mag ich, aus zwei Gründen: Erstens behautet der Kaffee, um den es hier geht, nicht nur gut, sondern exzellent zu sein. Und zweitens wird er von einem Hamburger Startup online vertrieben, und das kann man ja auch mal unterstützen.

Die proklamierte „Exzellenz“ kommt übrigens nicht von ungefähr, sondern von einem internationalen Wettbewerb, dem „Cup of Excellence“, bei dem zahlreiche Kaffees blind verkostet und prämiert werden. Maximal 100 Punkte sind erreichbar, und nur Kaffees mit 85 Punkten oder mehr bekommen die Exzellenz-Auszeichnung.

Qualität statt Kaffee-Klone

Diese Kaffees haben mit Industrie-Kaffee-Klonen von Aldi oder Tchibo wenig bis gar nichts zu tun. Der Weg zum guten Geschmack führt wie so oft über Sorgfalt in der Plantage und Handwerkskunst bei der Produktion: kleine Familienbetriebe, ökologischer Anbau, Lese per Hand, langsame Röstung – all das sind Voraussetzungen für guten, vielleicht sogar exzellenten Kaffee.

Diese Qualität hat natürlich ihren Preis. 250 Gramm des exzellenten Kaffees kosten zwischen 14 und 16 Euro. Ja, dafür bekommt ihr ca. 2,5 Kilo Amaroy von Aldi, aber wer in aller Welt will das trinken? Dafür bekommt ihr allerdings auch 600 Gramm von meinen Lieblings-Kaffees von Contigo, die ebenfalls sorgfältig und nachhaltig angebaut und produziert werden.

Wie gut ist exzellenter Kaffee?

Und so stellt sich die Frage: Ist der exzellente Kaffee wirklich so gut? Ist er seinen Preis wert?

Verkostet habe ich drei Arabica-Kaffees, den Ileana aus Costa Rica, den Sanjon aus Kolumbien und den Mirador, ebenfalls aus Kolumbien. Sie sind im direkten Vergleich gegeneinander und gegen einen Contigo-Arabica aus Mexiko angetreten.

Um es kurz zu machen: Das sind schon verdammt gute Kaffees. Alle drei kommen fruchtbetonter daher als der von Contigo, am deutlichsten der Ileana, bei dem anfangs eine angenehme Säure dominiert, der sich dann aber süß und samtig im Abgang verabschiedet. Wer sich mit dieser leichten Zitrusnote nicht anfreunden kann, ist beim Sanjon oder Mirador gut aufgehoben, bei denen ich dezent Kirsche und ein bisschen Teearomen schmecken konnte. Alle drei haben eine wunderbare natürliche Süße – hier nachzuzuckern wäre ein Sakrileg. Interessant, dass sich der Contigo doch deutlich von diesen Kaffees unterscheidet, vermutlich dank seiner dunkleren Röstung. Er ist rauchiger, herber, weniger filigran, mit leichten Popcorn- oder Toast-Noten. Frucht und Säure Fehlanzeige – aber ich mag das.

Wer das jetzt merkwürdig findet, weil Kaffee doch nur nach Kaffee schmeckt … In Kaffee stecken über 800 Aromen, beim Schmecken und Nachdenken darüber hilft zum Beispiel dieses hübsche Aromarad.

Fazit

Das sind keine Kaffees fürs Büro, die wollen nicht nebenbei getrunken werden, sondern verlangen Konzentration und Muße. Es ist halt wie bei wirklich gutem Wein (und Bier und überhaupt allen wirklich guten Dingen im Leben): Man muss sich ein bisschen Zeit nehmen und sich auf sie einlassen. Dann bekommt man – Genuss und Vergnügen.

Weitere Kaffee-Beiträge hier im Blog:

*Der verkostete und hier beschriebene Kaffee wurde mir von Exzellentas kostenlos zur Verfügung gestellt.

Der schöne Kaffee-Spruch oben steht übrigens an der Wand der Bäckerei Dirscherl in Rötz im Bayerischen Wald, wo ich ihn fotografiert habe.

6 Gedanken zu “Exzellenter Kaffee

  1. Was mich jetzt noch interessiert hätte: mahlst Du den Kaffee selbst, und falls ja, was für einen Mahlgrad verwendest Duß Und ganz wichtig: welche Filter verwendest Du?
    Ich weiß nicht woran es liegt, aber meine letzten Kaffeebrühversuche sind kläglich gescheitert. Der Kaffee schmeckte echt mies – und ich weiß nicht, ob es an der Bohne, dem Filter oder dem Wasser lag.

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    • Ja, ich mahle selbst. Mahlgrad ziemlich fein, aber etwas grober als der normale gemahlene Kaffee, den man üblicherweise kauft. Das Ganze dann in den Handfilter mit ganz normalem Filterpapier, nix Besonderes.

      Wenn dein Kaffee mies schmeckt, tippe ich zuerst auf die Bohnen – da gibt es gigantische Unterschiede. Frisch gemahlen ist auf jeden Fall auch ein Qualitäts-Plus. Die Menge muss stimmen, ich nehme 13 Gramm auf eine Tasse mit ca. 200 ml (oder 65 Gramm für ne Kanne mit 1 l). Das Wasser nicht zu heiß aufgießen, also nicht kochend, sondern leicht abgekühlt so bei ca. 95 Grad, sonst gibt’s Probleme mit Bitterstoffen …

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  2. Ich kaufe regelmäßig Kaffee von kleinen Röstereien und weiss gute Qualität durchaus zu schätzen. Das Preisniveau von excellentas.de ist meines Erachtens aber sehr ambitioniert, wenn man es z.B. mit anderen Röstereien in Hamburg vergleicht. Nun ja, die schicke Webpräsenz, die edlen Verpackungen und den Weltmeistertitel zahlt man natürlich auch mit. Entscheidend ist letztlich, dass es einem schmeckt – mal sehen vielleicht gönne ich mir mal eine Verkostung ;-)

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  3. Der beste Kaffee ist nunmal nichts ohne das nötige Know-How und eine ordentliche Mühle. Den Excellentas Kaffee kenne ich noch nicht, bis jetzt war ich immer sehr überzeugt von Coffee Circle. Aber nach der Beschreibung der Aromen sollte ich den wohl mal testen.

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  4. Nach der detaillierten Beschreibung stieg sofort meine Lust und Neugier auf einen Excellentas-Kaffee, welchen ich daraufhin auch im Handumdrehen im Shop bestellte.
    Mein Wahl fiel auf den Sanjon, nachdem ich sonst eher dunkle und herbe Röstungen bevorzuge ein Sprung ins kalte Wasser :D
    Doch ich muss nach kurzzeitiger Gewöhnungszeit wirklich eingestehen, dass mir dieses spezielle süßliche Aroma absolut zusagt.
    Danke für den Tipp, als nächstes folgt der Mirador ;)

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