Ach, und übrigens … (36): Brüste als soziales Störmanöver

Ich wollte schon immer mal einen Beitrag schreiben, den ich (Achtung: Alliteration!) mit Busen betiteln und mit Titten taggen kann. Ich bitte um Verzeihung, dass weibliche Geschlechtsmerkmale hier so wenig subtil benannt werden, aber ich kann nichts dafür. Ich sammle hier nur Links. Und die kreisen heute nun mal um genau jene …

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Schönes langes Interview mit Morten Harket in der SZ (kostenpflichtig). Die Älteren, die wie ich in den 80ern sozialisiert wurden, erinnern sich: Sänger der norwegischen Band A-ha und Mädchenschwarm. Der Mann sah und sieht gut aus und berichtet, dass körperliche Attraktivität mehr Fluch als Segen sein kann, vorausgesetzt man hat außer dieser Attraktivität noch andere Ambitionen. „Dann erleben Sie Ihren eigenen Sexappeal als etwas Negatives?“, wird er gefragt und antwortet: „Aber selbstverständlich tue ich das.“ Und erläutert das an einem hübschen Beispiel:

Das ist wie bei einer Frau, deren Brüste größer sind als erwartet. Diese Brüste betreten jeden Raum eine alles entscheidende Zehntelsekunde vor ihr. Und dann sind sie dort Thema. Egal was sie tut oder sagt. Sie kann nichts machen. Auf mehr oder weniger subtile Art bleiben diese Brüste ein soziales Störmanöver, das alles vergiftet.

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An dem Zitat bin ich hängen geblieben, da ich gerade beim Kiezneurotiker Vergleichbares gelesen hatte: Die Auswirkungen körperlicher Attraktivität auf die Arbeitskollegen … aka Was passiert, wenn die neue Auszubildende hübscher ist als der Durchschnitt:

Frühling. Das Tierreich balzt. Wie die Scheißvögel vor meinem Schlafzimmerfenster so auch mein verdammter Arbeitsplatz. Mein Büro hat nie mehr Besucher als an dem ersten Tag einer attraktiven Auszubildenden, die mir gegenüber sitzt. Ein Reigen komplett verstrahlter Hormonopfer tanzt vor meinen Augen umher. Die Männer geben sich die Klinke in die Hand, um ihren Arbeitsbereich vorzustellen. Das machen sie sonst nie, sondern warten fett und faul wie eine obszöne Bürospinne hinter ihren Schreibtischen bis der Delinquent vorgeführt wird und sich stammelnd vorstellen darf. Gilt nicht mehr. Mir gegenüber sitzen Titten.

Ich sag’s ja: Brüste als soziales Störmanöver.

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Brille am BusenUnd weil der Mann so ist, wie er ist, und nicht jeder eine gut aussehende Auszubildende als Gegenüber hat, sorgt die Werbung für entsprechende Reize, die, wie könnte es anders sein, stets subtil und wohl dosiert gesetzt werden. Beispiel gefällig? Nehmen wir an, ihr seid ein Erlanger Optiker und müsstet Werbung für Sonnenbrillen machen. Nur ein Anfänger vor Absolvierung des Kapitels „Titten in der Werbung“ (Basis-Vorlesung Marketing: Grundlagen, auf denen alles aufbaut) würden sie einer attraktiven Frau auf die Nase setzen und ihr Gesicht abbilden. Das muss doch auch anders gehen … Siehe rechts. Aber trotzdem, lieber Justizminister: Das als sexistische Werbung verbieten? Ach nö, es gibt wirklich Wichtigeres …

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Wechseln wir von Brüsten zu südlicheren Körperregionen: Wer heutzutage mit oder ohne Ambitionen läuft (im Sinne von joggt), hat früher oder später ein Problem: Welche Laufschuhe für die Füße? Das Problem wird umso größer, wenn man zwölf Jahre lang mit denselben alten Schuhen gelaufen ist und nun erstmals die Qual der Wahl hat:

Und dann stehe ich in einem großen Sportgeschäft, vor der Wand mit hunderten von Schuhen. Ich kenne diese Wände gut, ich musste in Barcelona, Marseille und sogar in München mit meinen Söhnen zu einer solchen Wand pilgern. Denn das sind keine Schuhe, die da ausgestellt werden. Sondern Ikonen. In herkömmliche Kirchen gehen wir nie. Ich kann dem Verkäufer nicht mal sagen, wie die Marke heißt, die ich zwölf Jahre lang getragen habe und sage: „Die klang irgendwie japanisch.“

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Und während unsere Frauen tapfer Kaufentscheidungen in einer immer komplexer werdenden Shopping-Welt treffen und sich dabei wahnsinnig viel Zeit lassen, müssen wir Männer auf sie – warten. Wie das aussieht, sammelt ein User auf Instagram: Photos of Miserable Men Trapped In Shopping Hell. Sehr lustig!

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Statt so sinnlos und armselig rumzusitzen, können wir die Zeit doch nutzen und selbst was einkaufen. Zum Beispiel Spargel. Und nach diesem wunderbar einfachen Rezept von Arthurs Tochter zubereiten – das bekommen selbst Küchen-Legastheniker wie ich hin: Grüner Spargel aus dem Backofen.

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Weitere Fundstücke und Kleinigkeiten hier im Blog.

4 Gedanken zu “Ach, und übrigens … (36): Brüste als soziales Störmanöver

  1. Meine Laufschuhe kaufe ich seit je her bei Aldi, wenn es wieder (1 x pro Jahr?) eine Aktion gibt.

    10-15 Euro, gleich mal 4-5 Paar gekauft und das ganze Jahr glücklich.

    Damit laufe ich genau so gut wie früher mit den 150+ Euro teuren Schuhe aus dem „Fachgeschäft“.

    Laufschuhe und Sportschuhe allgemein sind pure Geldmacherei, IMO.

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  2. Danke. Vor allem für den Instagram-Tipp. So oft habe ich schon die herumsitzenden Shoppingopfer mitleidig angesehen. Ich trau mich nur nicht, sie auch zu knipsen. Wegen der Persönlichkeitsrechte.

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