Ein Päckchen auf Reisen

Ich hab neulich mal wieder was bestellt. Es hätte mit der Post kommen sollen, kam aber natürlich nicht, weil die Post streikt …

Statt zwei Tage war mein Päckchen also zwei Wochen lang durch die Republik unterwegs bzw. eben nicht unterwegs, sondern lag bestreikt irgendwo rum. Bis Freitag. Am Freitag lag doch tatsächlich ein Abholzettel der Post im Briefkasten, wir mögen das Päckchen in der nächsten Post-Filiale abholen.

(Natürlich ist die Post-Filiale schon lange keine Post-Filiale mehr, sondern ein Schreibwarenladen mit Post-Ecke, wo sich hinter einem gelben Schalter Pakete stapeln und wo man lange warten kann, bis alle Kund(inn)en fortgeschrittenen Alters an der Schreibwaren-Kasse endlich ihre Lottoscheine ausgefüllt haben, damit der Schreibwarenladenbesitzer Zeit hat, zum Postfilial-Schalter rüberzukommen, um in seiner Funktion als Teilzeit-Postfilial-Betreiber dem Postkunden weiterzuhelfen. Aber das tut hier nichts zur Sache.)

Wichtig und mir schon immer ein Rätsel war der Hinweis auf dem Abholzettel, man dürfe das Päckchen erst am Montag abholen. Keinesfalls noch am selben Freitag oder am Samstag. Das mit Freitag verstehe ich noch, da wird mein Päckchen vom Zusteller noch durch die Gegend gefahren. Aber was macht es am Samstag? Wahrscheinlich ruht es sich im Postauto von der langen Reise aus, es akklimatisiert sich, bevor es dem Kunden übergeben werden kann. Wie eine Flasche teurer Rotwein, die nach dem Transport erst mal ruhen muss, bevor man sie aufmacht und austrinkt.

Wie dem auch sei. Jedenfalls gingen wir am Montag postwendend (hihi) zur Postfiliale, um das Päckchen abzuholen. Es war aber nicht da, denn: Die Post streikt!, wie uns der Teilzeit-Postfilial-Betreiber mitteilte. Auf dem ca. 3 Kilometer langen Weg von unserem Haus zur Postfiliale war der Fahrer des Postautos also erneut in den Streik getreten. Aufenthaltsort meines erneut bestreikten Päckchens: unbekannt. Wann genau wir das Päckchen denn nun abholen können, konnte uns auch niemand sagen. Sorry, Streik!

(Nein, ich mache keine Witze. Genau so war’s!)

Ich rechne nun fest mit folgendem weiteren Verlauf: Wir werden diese Woche noch ein-, zweimal bei der Postfiliale vorbeifahren und uns (vergeblich) nach dem Schicksal des Päckchens erkundigen. Anfang nächster Woche wird das Päckchen tatsächlich in der Filiale auftauchen, weil der Fahrer des Postautos seinen Streik für einen halben Tag unterbricht. Aber Halt! Päckchen, die nicht innerhalb einer Woche in der Filiale abgeholt werden, werden wieder zurückgeschickt! Das steht so auf dem Abholschein. Das Päckchen wird also – mit streikbedingten Unterbrechungen – einen langen Weg zurück zum Absender antreten.

Irgendwann wird das Päckchen wieder am Ursprungsort angekommen sein. Und ich werde längst vergessen haben, was ich eigentlich bestellt hatte …

2 Gedanken zu “Ein Päckchen auf Reisen

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