Frisch gelesen: Alan Carter – Prime Cut

Es ist immer noch Sommer und Urlaubszeit, was gibt es da Passenderes als ein Buch aus dem sonnigen Australien. Allerdings lässt schon das Cover mit einer Kettensäge in Großaufnahme ahnen, dass hier im sonnigen Australien einige Abgründe ausgelotet werden …

Worum geht’s?

Gleich mehrere Verbrechen sorgen für einige Arbeit bei den australischen Ermittlern: Da ist ein 30 Jahre alter Mord, ein Mann hatte seine Frau und sein Kind umgebracht, und nun scheint der Täter wieder aufzutauchen. Dann werden die Reste einer verstümmelten Leiche am Strand angespült – die zunächst verdächtigten Haie sind unschuldig. Schließlich wird ein Polizist erschlagen. Um all das kümmert sich der chinesisch-stämmige Detective Senior Constable Philip Kwong, auch Cato genannt – nach Peter Sellers‘ chinesischem Butler in Der Rosarote Panther. Er war auf der Karriereleiter eigentlich auf dem Weg nach unten, vom Morddezernat zum Viehdezernat (auch Rindvieh-Abteilung genannt) versetzt. Aber dann bieten ihm die Morde eine zweite Chance …

Wie ist das geschrieben?

Ein bisschen lakonisch und dreckig, so wie das ganze Setting des Romans. Denn wir bewegen uns nicht im Hochglanz-Australien, sondern im Kreis von Bergbau- und Minenarbeitern, in irgendeinem Kaff im Nirgendwo, wo die Wohlhabenden gemütlich am Pool liegen und die (Drecks-)Arbeit von billigen Gastarbeitern unter anderem aus China erledigen lassen.

Was ich beim Lesen gelernt habe …

Ich weiß jetzt, was eine Buhne ist. Nicht Bühne, sondern Buhne. Eigentlich wusste ich das schon vorher, ich wusste nur nicht, dass das Ding so heißt. Also für alle, die wie ich nicht am Meer leben: Das ist ein in etwa rechtwinklig zum Strandverlauf in ein Meer vorgebautes wand- oder dammartiges Bauwerk, das dem Küstenschutz dient. Schaut euch die Bilder bei Wikipedia an, dann wisst ihr, was ich meine.

Warum sollte man ausgerechnet dieses Buch lesen?

Weil man ja auch mal einen australischen Krimi lesen kann (es war jedenfalls mein erster). Weil die Handlung einigermaßen verzwickt ist und man nicht von Anfang an weiß, wie die Geschichte ausgehen wird. Und weil es zahlreiche interessante Nebenfiguren gibt, die die Geschichte noch spannender machen.

Ein schönes Zitat …

An ihrer Lage war eindeutig zu erkennen, dass sie es nicht hatte kommen sehen. Ihre Beine waren in einem völlig unnatürlichen Winkel gespreizt. Das Blut neben ihrem Kopf war in der Sonne eingetrocknet, noch bevor die Lache sich die paar Zentimeter bis zum Straßenrand hin hatte ausbreiten können. Gierige Schmeißfliegen sausten über ihr hin und her. Die Oktobersonne stand hoch und war für die Jahreszeit ungewöhnlich gemein. Wer auch nur ein bisschen Verstand hatte, saß im Schatten des einzigen Baumes weit und breit. oder hielt sich überhaupt nicht hier auf.

Der Sergeant kauerte neben dem rasch in Verwesung übergehenden Körper und sprach in ein kleines digitales Aufnahmegerät. Cato Kwong blinzelte zu ihm hinüber und trank einen Schluck lauwarmes Wasser …

(Die Szene geht noch etwas länger und ist deshalb so witzig, weil es sich bei der Leiche um eine Kuh handelt. Sorry für diesen kleinen Spoiler. Aber es lohnt sich dennoch, das Buch zu lesen …)

Fazit

✦✦✦✦✦✦✦✧✧✧ (7 von 10 Sternen)

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