Die letzten fünf Serien: Agenten, Aliens und mehr

Licht und Schatten Nebel im Rückblick auf die letzten Serien: Endlich wieder eine neue Star Trek-Serie, verwirrend coole Spionage in Berlin, klischeebeladene Soldaten, blödsinniger Horror und Martial Arts vom Feinsten …

Star Trek Discovery (Netflix)

Lasst uns mal kurz über Star Trek reden! Denn das ist natürlich nicht nur eine neue Serie bei Netflix, sondern ein Stück Kulturgeschichte. Also: Meine Star Trek-Sozialisierung hängt eindeutig mit der Next Generation unter Jean-Luc Picard zusammen. Das war meine erste Star Trek Serie, die ich von vorne bis hinten geschaut und geliebt habe. Kirks Enterprise? Bin ich zu jung für. Die Filme habe ich gesehen, als erstes, glaube ich, den 4. im Kino (mit den Walen). Die Serie aber nicht. Nach Next Generation habe ich natürlich auch alles komplett gesehen, Deep Space Nine, Voyager, Enterprise … Und jetzt also Discovery. Star Trek-Fans macht das natürlich Spaß. Außenmissionen auf exotischen Planeten, Oberste Direktive, Nummer eins, Beamen Sie uns rauf, Vulkanier, Klingonen … Alles dabei. Optisch nett anzusehen, hübscher Vorspann. Dass die Serie zeitlich 10 Jahre vor Kirks Enterprise angesiedelt ist, ist vielleicht keine so gute Idee. Vulkanier, Klingonen, Föderation – kennt man halt alles schon. Neue Orte und Konflikte wären möglicherweise interessanter gewesen, zumal die Klingonen optisch leicht irritieren, um das mal vorsichtig auszudrücken. Aber Fans sind nun mal nicht objektiv, daher ist das alles egal und die Serie natürlich zu empfehlen.

Berlin Station (Netflix)

Eine Serie mit Stärken, Schwächen und Kuriositäten. Die größte Schwäche: Die Story ist wahnsinnig kompliziert, wie das manchmal bei verwickelten Spionage-Geschichten so ist. Wer ist nochmal wessen Doppelagent und hat welches Geheimnis an wen weitergegeben? Und in aller Welt: warum?? Eine Stärke: Die Serie spielt komplett in Berlin und die Stadt wird wirklich cool und interessant in Szene gesetzt. Und Kuriositäten: Man fragt sich die ganze Zeit, wie das Richard Armitage sein kann, der die Hauptrolle spielt. Der sah doch aus wie Thorin Eichenschild aus dem Hobbit – und jetzt sieht er ganz anders aus, so normal … wie ein echter Agent. Noch kurioser: Die Deutschen sind nicht die Deppen wie sonst in solchen Serien, sondern haben coole Agenten und einen fiesen Plan, um die Amis (!) das Fürchten zu lehren. Aber natürlich heißen sie alle Hans, Dieter und Kurt, sonst versteht der US-Zuschauer vermutlich nicht, dass das Deutsche sind …

Six (Amazon)

Mal was ganz anderes: 8 Folgen rund um eine Spezialeinheit der Navy Seals, deren Ex-Anführer (nebst einigen unschuldigen Schülerinnen) in Afrika von Terroristen entführt wird und befreit werden soll. Es ist wie meistens bei solchen US-Produktionen: Kann man anschauen, ist durchaus spannend und aufwändig produziert. Aber man muss halt den Klischee-Alarm im Kopf komplett ausschalten, sonst wird’s schwer erträglich: Die Terroristen der Boko Haram sind Macheten schwingende Wilde, der al-Quaida-Terroristen-Anführer ist intelligenter Abschaum, die Mädchen sind hilflose Opfer, die Navy Seals sind Helden, die ihre Probleme mit sich rumschleppen, aber trotzdem das Richtige tun … Na ja.

Der Nebel (Netflix)

Wieder mal eine Serie nach einer Stephen King-Kurzgeschichte. Und wieder mal eine wirklich schlechte. Die Handlung: Eine amerikanische Kleinstadt wird plötzlich von dichtem Nebel eingehüllt und schon herrscht Mord und Horror. Ein paar Protagonisten retten sich in eine Kirche und ein Einkaufszentrum und versuchen zu überleben. Die Wirkung auf den Zuschauer: Man hält es kaum aus. Diese Klischees. Diese Vorhersehbarkeit (Hauptfigur muss aus irgendeinem Grund raus in den Nebel. Bislang unbekannte Randfigur sagt, sie kommt mit. Bislang unbekannte Randfigur stirbt im Nebel. Hauptfigur entkommt knapp …). Diese minimale Komplexität der Figuren. Neeeee …

Into the Badlands (Amazon)

Staffel 1 ist definitiv sehenswert: In einer apokalyptischen Zukunft kämpfen verschiedene Clans gegeneinander um die Vormachtstellung. Merkwürdigerweise gibt es anders als bei Mad Max noch alle möglichen Zivilisationserrungenschaften (schöne Villen, feinste Kleider …), nur keine Schusswaffen mehr. Wie praktisch, wenn man eine Serie drehen will, die zu 80 Prozent von ihrer Martial Arts-Ästhetik lebt ;-) Und so wird also gekämpft und gemordet, dass es eine Augenweide ist. Aber leider geht der Serie nach Staffel 1 deutlich die Luft aus. In Staffel 2: lahme Handlung, aufgewärmte Rivalitäten, die man schon aus Staffel 1 kennt, voraussehbare Twists. Lediglich die Ästhetik bleibt bemerkenswert, sowohl in Sachen Martial Arts als auch was Landschaft, Setting und Stimmung angeht – schönste Morde im buntesten Herbstwald sozusagen.

Bildnachweis: © 2017 CBS Interactive

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