Ach, und übrigens … (29): Fastfood, der Dunning-Kruger-Effekt, ahnungslose Azubis, Ello und mehr

Heute gibt’s in meiner fröhlichen Linksammlung einen Blick hinter die Kulissen von Burger King, zweimal Dummheit, ein neues Netzwerk, ein Regulierungs-Kuriosum und ein sehr spaßiges Video …

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Reden wir kurz übers Essen: Der wurstsack-Blog hat einen Blick hinter die Kulissen von Burger King geworfen und sich damit ins Tal der kulinarischen Würdelosigkeit begeben. Ich gehe ja ziemlich genau einmal im Jahr zu McDonalds oder Burger King, meistens auf irgendeiner Autobahnraststätte, wenn die Alternative (Autobahnraststätten-Standard-Fraß) noch schlimmer ist als das, was die Burger-Buden anbieten. Aber einmal ist einmal zu viel nach dieser Lektüre:

Tomate und Zwiebel sind die einzigen frischen Lebensmittel, die sich in der sogenannten Küche finden lassen. Der Rest ist verarbeitet, behandelt, eingefroren und mit Zusatzstoffen versetzt. Der Rest ist automatisiert, abgepackt, zugeschweißt und muss nur aufgerissen werden und dann nach einer gewissen Zeit weggeschmissen werden. (…) Während meiner einstündigen Zeit in der „Küche“ wandern mindestens 7 Burger Buletten in den Müll. Dieser Schritt wird später auch stolz zelebriert, um zu zeigen, wie man sich nun an die strengen Vorgaben hält. „…und weg damit.“

Meine Meinung: Diese Gesellschaft braucht nicht mehr Vegetarier, Fruktarier, Veganer oder sonstige Ichessediesunddasnichter, sondern mehr Respekt vor dem einzelnen Lebensmittel, insbesondere wenn es um Fleisch und Fisch geht. Diesen Respekt kann man aber nur entwickeln, wenn man sich klar macht, was hinter einem Lebensmittel steckt. Und genau das versucht die industrielle Lebensmittel-Produktion möglichst gut zu verstecken. Ich erinnere mich an eine Szene bei Christian Rach (der einzige Fernseh-Koch, den ich schmerzfrei anschauen kann), als er ein paar ausgewählten Konsumenten genau diesen Respekt zu vermitteln suchte. Er nahm sie mit in eine (kleine, nicht industrielle) Schlachterei, wo sie mit ansehen mussten durften, wie ein Schwein getötet und geschlachtet wurde. Hinterher haben sie gemeinsam Bratwurst gegessen. Radikal, aber wirksam. Denn eine Bratwurst ist kein verfluchter Instant-Kartoffelbrei, sondern das, was von einem Lebewesen übrig ist, das dankenswerterweise für uns gestorben ist getötet wurde. Da muss man nicht ökophilosophisch veranlagt sein, um davor, verdammt nochmal, ein bisschen Respekt zu haben.

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Wieder was gelernt: über den Dunning-Kruger-Effekt. Er erklärt, warum sich so viele Idioten für wahnsinnig schlau halten:

Jeder bierflaschenbewaffnete Fußballfan auf dem Sofa weiß genau, was die einzig richtige Aufstellung gewesen wäre, um das Spiel zu gewinnen. Und wir alle sind exzellente Autofahrer. Unfälle verursachen immer nur diese rücksichtslosen Wahnsinnigen da draußen. Wenn sich neunzig Prozent zu den besten zehn Prozent zählen, dann kann allerdings irgendetwas nicht ganz stimmen.

Gilt aber auch und vor allem für selbsternannte Esoterik-Gurus, die sich im Wochenendseminar zum Teilzeitwunderheiler ausbilden lassen und dann glauben, sie könnten mal schnell die wissenschaftliche Medizin aka Schulmedizin widerlegen. Das alles hat Florian Aigner sehr schön beschrieben: Ahnungslos und stolz darauf. Sein Fazit: „Das einzige Mittel gegen Inkompetente, die sich selbst für großartig halten, ist Bildung.“

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Passend dazu gibt’s Neues vom Kiezneurotiker aus Berlin: Der sieht sich in seinem Berufsleben gelegentlich mit Azubi-Bewerbungen konfrontiert, die ihn einigermaßen fassungslos machen:

Ich habe keine Ahnung, ob die Mittlere Reife in dieser Stadt inzwischen bei einer Tombola auf Wowis Hoffest verlost oder beim Kauf des zehnten Kastens Sterni zusammen mit einem Nackte-Titten-Feuerzeug und einer Vuvuzela gratis dazugegeben wird, aber sie kommen mit irrwitzig guten Noten zu mir und wissen nichts.

Seine Beispiele: witzig; schlimm; lesenswert: Schade, leider dumm.

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elloKein Mensch weiß, ob Ello the next big thing ist oder nach Diaspora und anderen Exoten einfach nur der nächste hoffnungslose Versuch, Facebook Konkurrenz zu machen. Ist ja nicht mal Google wirklich gelungen. Mir persönlich gefällt das sehr übersichtliche Design, die noch sehr einfache Funktionalität und dass Ello work in progress ist, da wird zurzeit fleißig gebastelt und entwickelt. Wer sich dort mit mir experimentierfreudig vernetzen will – bitteschön: https://ello.co/christianbuggisch. Einladungen für das Netzwerk habe ich auch noch, die kann ich euch gerne zuschicken.

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Auf so eine Idee muss man erst mal kommen: Die EU hat brav und verbraucherfreundlich geregelt, dass Roaming (also das Handy-Telefonieren im Ausland) nicht horrend teuer sein, sondern nur noch maximal 19 Cent pro Minute kosten darf. Wenn ich aus dem Urlaub in Italien also einen Bekannten in Frankreich anrufe: 19 Cent pro Minute. Wenn ich allerdings von Deutschland aus in Frankreich anrufe, kann das immer noch locker 1,49 Euro pro Minute kosten. Denn: Telefontarife innerhalb eines Landes unterliegen nicht der EU-Regulierung. Oder anders gesagt: Deutschland liegt nicht in der EU. Sachen gibt’s …

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Herbst ist Serien-Zeit, und wir freuen uns doch schon alle auf die neuen Staffeln. Zum Beispiel von Game of Thrones. Noch größer wird die Vorfreude mit diesem herrlichen Video: Wie würde der Game of Thrones Vorspann aussehen, wenn er in den 80-er Jahren für VHS produziert worden wäre? Genau so. Die Musik! Die Farben! Die Szenen! Selbst die beste Serie der Welt kann so unvergleichlich plastik- und holzschnittartig schlecht wirken, wenn man ihr nur ein bisschen Dallas– und Denver Clan-Optik verpasst. Made my day!

(via wirres.net)

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In Ach, und übrigens (28) ging es übrigens um eine App, die sich ihr eigenes Grab schaufelt, (nicht) grüßende Läufer, Dialoge an der Kasse, WordPress und Filmszenen für die Ewigkeit …

Bildnachweis: scmikeburton via photopin cc

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