Hilfe!

Aufruhr in der Welt, Ruhe hier im Blog. So ist das manchmal. Kaum begann sich das zweijährige Drama rund um Corona ein klein wenig zu beruhigen, da beschloss der einsame Irre im Kreml, die Ukraine zu überfallen, zwar mit einer überraschend schrottigen und erfolglosen Armee, aber für Vergewaltigung, Mord, Zerstörung, Leid, Angst und eine riesige Fluchtbewegung reicht es allemal …

Da wir in diesem ganzen Debakel irgendetwas Sinnvolles tun wollten, haben wir vor zwei Monaten Flüchtlinge aus der Ukraine bei uns aufgenommen. Drei Menschen aus Sumy im Norden des Landes, an der Grenze zu Russland, Kriegsgebiet von Tag 1 an. Vater, Mutter, Kind. Ein Teil der Familie ist noch vor Ort, man ist täglich in Kontakt. Inzwischen sind die Russen aus dem Gebiet wieder verschwunden, aber nächtlichen Alarm, Bombengrollen und Unsicherheit gibt es immer noch.

In einem Zimmer unseres Reihenhauses lebten die drei in den letzten Wochen mittendrin statt nur dabei. Das war ein bisschen anstrengend, aber auch sehr schön. Wir haben zusammen gewohnt, gekocht, (mittels Übersetzungs-App) geredet, gelacht, geweint, Geburtstag gefeiert, Schach gespielt (ich habe immer verloren), viel über die Heimat der anderen gelernt, sind gewandert, haben fränkische Bierkeller erkundet … Und wir haben jede Menge Bürokratie für sie erledigt, ihnen Sprachkurse und Jobs besorgt (denn sie wollen unbedingt arbeiten und niemandem zur Last fallen). Dabei macht man unterschiedliche Erfahrungen: Einerseits wie wirklich irrsinnige bürokratische Prozesse solche Menschen (und teils ihre deutschen Helfer) komplett überfordern; andererseits wie viel Hilfsbereitschaft es gibt, zum Beispiel bei den mittelständischen Unternehmern vor Ort (ein Baumarkt, eine Bäckerei-Kette, ein Café), die ihnen trotz ordentlichen Mehraufwands und Sprachbarriere sehr schnell Arbeit gegeben haben.

Und nun steht der nächste große Schritt an: der Umzug in eine eigene Wohnung. Die Jobs (Einnahmen) und die Stadt Erlangen (niedrige Kosten für die Wohnung) machen es möglich. Ob das ein Zwischenschritt ist, um die Wartezeit bis zur Rückkehr in die Ukraine zu überbrücken, oder der nächste Schritt auf dem Weg, sich hier etwas Neues aufzubauen – nobody knows. 

Uns macht das tatsächlich ein bisschen wehmütig, denn die letzten Wochen waren eine zwar gelegentlich stressige, aber doch gute Zeit. Das Haus wird wieder leerer und ruhiger werden. Aber der Anlass ist ja ein sehr erfreulicher, denn natürlich haben unsere Gäste bei uns beengt gewohnt. 

Wie dem auch sei: Die Wohnung ist gut, preiswert – und komplett leer. Wir müssen eine Küche, Waschmaschine, Möbel und alle Basics, die man halt fürs Leben so braucht, anschaffen. Für einen ordentlichen Schwung Erstausstattung reicht das Geld aus den neuen Jobs eher nicht aus. (Schon die Kaution zu zahlen würde die dünnen Rücklagen komplett aufzehren.)

Aber: Einige von euch haben mich in den letzten Wochen angesprochen und Hilfe angeboten. Wenn wir was brauchen, sollen wir Bescheid sagen.

Bescheid! Wie cool wäre das denn, wenn wir ein bisschen zusammenlegen und als Willkommensgeschenk gemeinsam in die Erstausstattung der Wohnung investieren? Wenn ihr euch beteiligen möchtet, könnt ihr das auf folgenden Wegen tun: 1) Über Paypal: Sendet einen Betrag eurer Wahl an christian@buggisch.com und nutzt dafür die Funktion „Geld an Freunde senden“ (dann entstehen keine Gebühren). 2) Überweist das Geld ganz klassisch auf mein Konto, die IBAN schreibe ich euch gerne persönlich, wenn ihr mich anfunkt.

Betrag egal, alles hilft. Ich passe auf, dass das Geld sinnvoll verwendet wird. Über Fortschritte werde ich berichten. Gerne weitersagen.

Ein dickes Danke jetzt schon!

8 Gedanken zu “Hilfe!

  1. Hallo Christian, da bin ich gern dabei! Schick mir deine IBAN bitte an gesa.winter@web.de. Beste Grüße aus Berlin und möglichst viel und zahlreiceh Unterstützung wünsche ich der Familie und euch!

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  2. Respekt!

    Egal, wieviel man über die Ukraine liest und hört, es öffnet einem doch ganz anders die Augen, wenn man Geflüchtete persönlich trifft oder, wie du, sogar beherbergt.
    Ich hatte vor einiger Zeit in Nürnberg zwei Freunde aus Odessa in Empfang genommen und war auch überwältigt von der Hilfsbereitschaft, mit der sie allenthalben empfangen wurden:

    Ukrainische Tränen

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