Wir haben ja nun seit fast drei Jahren einen Hund, und das bringt gewisse Herausforderungen bei der Urlaubsplanung und -durchführung mit sich …
Vor dem Urlaub steht logischerweise immer zuerst die Frage: mit oder ohne Hund? Alles ohne Flug findet tendenziell mit Hund statt. Ist ja auch kein Problem. Der Hund passt ins Auto, der Hund fährt auch gerne Auto.
(Der Hund verreist überhaupt gerne mit uns. Was der Hund hingegen gar nicht mag, ist die Möglichkeit, dass wir ohne ihn verreisen könnten. Da der Hund ein kluger Hund ist, merkt er, wenn eine Reise ansteht. Irgendwie benehmen sich die Menschen merkwürdig, alles ist ein bisschen hektischer als sonst, erstes Gepäck steht in der Gegend rum … Sobald der Reise-Sensor des Hundes anspringt, verlässt er seinen angestammten Platz im Körbchen oder auf dem Sofa und legt sich – mitten in den Weg. Bei den weiteren Urlaubsvorbereitungen stolpert man mindestens dreimal über ihn, und seine Botschaft ist klar: Ihr könnt schon verreisen, ist in Ordnung, ABER VERGESST MICH NICHT! Seine Stimmung schlägt um in entspannte Gelassenheit, wenn er merkt, dass er mit darf (Leine an), oder andernfalls in demonstrative Enttäuschung; die folgende Aufführung von „Seht mich an, mich Häufchen Elend, das hier allein zurückbleiben soll, wollt ihr es euch nicht nochmal anders überlegen?“ ist dann durchaus bühnenreif.)
Wie dem auch sei, Hund ins Auto ist nicht das Problem. Hund ins Hotel ist das Problem. Denn bei weitem nicht alle Hotels heißen Hunde willkommen. Sehr viele Hotels verzichten zudem auf entsprechende Informationen auf ihrer Website. Schon die Suche nach geeigneten Hotels gestaltet sich entsprechend schwierig.
Nach einigen Erfahrungen glaube ich nun, dass es fünf Kategorien von Hotels und ihren Umgang mit Hunden gibt. Also:
1. Hotels ohne Hunde
Die Sache ist einfach: Hunde sind nicht erlaubt. Ist in Ordnung. Es gibt ja auch Hotels, in denen Kinder nicht erlaubt sind. Ich mag Klarheit. Muss auf uns als Gäste verzichten, aber es gibt ja noch genug andere Gäste ohne Hund.
2. Hotels, in denen Hunde gerade mal so geduldet sind
Die mühsame Recherche im Vorfeld ergab: Hunde sind erlaubt. Wunderbar. Packen, im Weg liegen, losfahren, ankommen, Anmeldung an der Rezeption. „Ah, soso, das ist also Ihr Hund, na ja.“ (Update: Meine Frau hat mich nach Lektüre dieses Beitrags korrigiert. Die Begrüßung lautete tatsächlich: „Oh je, nicht schon wieder ein Hund!“) Ich glaube, niemandem zu nahe zu treten, wenn ich behaupte: Es gab schon herzlichere Begrüßungen. „Aber passen Sie bitte auf ihn auf, gerade hat uns ein Hund wieder die Gardine zerbissen und auf den Teppich gepinkelt, und die Gäste sind ohne was zu sagen abgereist …“
Ich versteh‘s ja. Auch Hundebesitzer können Idioten sein. Ich könnte allerdings wetten, dass auch schon Kinder in Hotels Wände bemalt und die Einrichtung zerstört haben (vielleicht sogar auf den Teppich gepinkelt, Gardine zerbissen eher weniger), und die Gäste ohne etwas zu sagen abgereist sind. Denn auch Eltern können Idioten sein. Weil halt – wichtige Erkenntnis fürs gesamte Leben – Menschen Idioten sein können. Aber als Hotelbesitzer sollte man das einkalkulieren – oder zu Kategorie 1 wechseln. Was man nicht tun sollte: Uns, die wir den liebsten Hund der Welt haben, mit Belehrungen und latenten Vorwürfen schon bei Ankunft die Laune zu verderben.
3. Hotels mit bescheuerten Hunde-Regeln
Die gibt es tatsächlich ziemlich oft, und mit weitem Abstand auf Platz 1 der bescheuerten Regeln in solchen Hotels steht die Größe des Hundes als Voraussetzung für irgendwas. Zum Beispiel so was in der Art: „Ihren Liebling begrüßen wir gerne auch in unserem Hotelrestaurant, aber bitten um Verständnis, dass nur Hunde bis zu einer Höhe von xx Zentimetern erlaubt sind.“ Warum? In welcher Dehoga-Handreichung für Hotelbesitzer steht, dass kleine Hunde niedlich und friedlich und große Hunde böse Monster sind, die den Gästen das Essen vom Teller schnappen?
Das Gegenteil ist der Fall. Unser mittelgroßer Hund trottelt mit uns ins Restaurant, legt sich unter den Tisch und ward die nächsten Stunden nicht mehr gesehen. Das knöchelhohe Biest am Nebentisch kriegt sich dagegen nicht mehr ein, röchelt und kläfft, als ginge es um sein Leben, und wird von seinen peinlich berührten Besitzern schließlich aus dem Restaurant geschleift. (Mein Mitleid hält sich in Grenzen. Ihr habt euch einen hysterischen Kläffer angeschafft, wir einen coolen, entspannten, gemütlichen echten Hund. Jeder, wie er will.) Was ich damit sagen will: Größe ist irrelevant. Solche Regeln sind sinnlos.
4. Hotels, in denen Hunde herzlich willkommen sind
Das Beste, was einem passieren kann, wenn man mit einem Hund unterwegs ist. Man erkennt sie zum Beispiel an den zwei gemütlichen Bernhardinern, die verschlafen neben der Rezeption liegen. Hotelbesitzer mit Hunden mögen in der Regel Hunde, so einfach ist das. Manchmal erkennt man sie schon auf der Website. Im Februar waren wir zum Beispiel ein Wochenende im „Jagdschloss Kranichstein“ bei Darmstadt und wussten schon, dass das gut wird.
Denn auf der Website steht: „Was wäre ein Jagdschloss ohne Hunde?“ Genau, nichts wäre es. Daher: „Das Hotel Jagschloss Kranichstein mit seinem weitläufigen Schlosspark ist ein Paradies für Herrchen und Hund. Und wenn Sie nach einem langen Spaziergang in unserem Restaurant speisen möchten, ist selbstverständlich auch Ihr treuer Begleiter im Restaurant wie im gesamten Hotel willkommen.“ So geht das, ihr Hotels der Kategorie 3!
5. Hundehotels
Und dann gibt es noch die Ausbaustufe, nach den Menschenhotels, in denen auch Hunde geduldet oder willkommen sind: die Hundehotels. Menschen, ja gut, dürfen auch rein, müssen ja zahlen und so. Aber Marketing und Hotel-Wirklichkeit sind erkennbar auf den Hund ausgerichtet. So erlebt im März im Hotel Grimming im Salzburger Land, das den bezeichnenden Untertitel „dogs & friends“ trägt, man beachte die Reihenfolge.
Den „dogs“ geht es hier wirklich gut, sie bekommen Schlafplatz, Essen, Aufmerksamkeit, Betreuung, eine eingezäunte Wiese und so weiter und so fort. Aber auch die „friends“ können sich nicht beklagen. Auch sie bekommen Schlafplatz, Essen und Aufmerksamkeit. Und sie freuen sich, dass man hier einfach mitdenkt. Zum Beispiel haben die Tische im Restaurant reichlich Abstand voneinander, und zwar nicht wegen Corona, sondern weil neben jedem Tisch mindestens ein Hund liegt, und ein bisschen Abstand schadet da nicht.
Überhaupt ist es faszinierend zu sehen, dass sich so viele Hunde so gut vertragen können. Die Menschen vertragen sich hier übrigens auch gut. Weil halt alles passt und der Urlaub für alle Beteiligten angenehm und entspannt ist. Werden wir auf jeden Fall wiederholen.
Ich nehme
den Sauerteig
auf jede
Reise mit
LikeLike
Glückwunsch zum gern autofahrenden Hund. Eine große Erleichterung. Ich dachte, Hundehotel ist der Ort, wo man einen Hund unterbringt, wenn man niemand hat, bei dem/der man ihn lassen kann wenn man ohne ihn verreist.
LikeGefällt 1 Person
Ich glaube, das nennt sich dann Hundepension. Haben wir allerdings noch nie in Anspruch genommen dank Verwandtschaft, bei der unser Hund gelegentlich unterkommen kann.
LikeLike