Stau am OP-Tisch

Rund zehn Monate nach Unfall und OP: Es ist zusammengewachsen, was zusammengehört. Das ist schön. Bringt aber neue Probleme mit sich …

Rückblick: Ende September 2021, Fahrrad, Katze, Sturz, Oberarm-Bruch („proximale Humerusfraktur rechts“), Klinik, OP („offene Reposition und Stabilisation mittels winkelstabiler Plattenosteosynthese“), Schmerz, Leid und Gedöns, Physiotherapie, allmählich Wiederherstellen der Beweglichkeit, dann langsam Kraftaufbau … und immer schön warten, Wochen, Monate, ein knappes Jahr, damit der Knochen schön stabil zusammenwächst.

Nun also: Sowohl mein Orthopäde als auch die Chirurgen in der Unikliniken bestätigen: passt! Seltene Einigkeit in einer Welt voller Konflikt und Dissens, das muss gefeiert werden. Am besten indem wir diese Metallplatte nebst zehn Schrauben aus meinem Arm wieder rausholen. Aufschneiden, rausholen, zutackern, fertig. 

Jahaha, falsch gedacht. Denn Corona hatte im Klinikbetrieb alles lahm gelegt und daher gibt‘s einen Stau wie am Tauerntunnel mit Blockabfertigung zur schönsten Reisezeit. Nur dass sich hier nicht Autos stauen, sondern Operationen. Derzeit geht leider gar nichts, man plane auch solche Sachen nicht ein. Man komme ja mit den Brüchen kaum hinterher und müsse da schon schieben und priorisieren. Ich könne im Dezember ja mal anrufen und nachfragen. Oder mal in anderen Kliniken nachfragen, ob‘s da besser ausschaut (warum sollte es?). Dabei gelernt: Entfernen kann das praktisch jeder, ist ein Standard-Modell. Kein Spezial-Werkzeug nötig. So ähnlich wie bei Ikea, da funktioniert ja auch immer alles mit dem gleichen Imbusschlüssel. Sozusagen Platte Malmö, entdecke die Möglichkeiten!

Ich interpretiere das wie folgt: Menschen aufschneiden, Brüche richten, Metall verbauen, das funktioniert gerade so. Das ganze Metall wieder rausholen: keine Chance. Das heißt der Stau bei den Metall-Entfernungs-OPs wird immer länger. Wir warten auf die Metall-Entfernung wie man früher im Osten auf die Auslieferung seines Trabbis gewartet hat (oder heute mangels Mikrochips auf die Auslieferung jedes neuen Autos).

Oder man beschließt einfach irgendwann, das Zeug an Ort und Stelle zu lassen. Hey, Sie wollten doch eh nicht mehr Basketball spielen, höhö. Eines Tages findet die Entfernung ja ganz von alleine statt, Asche zu Asche, Staub zu Staub, ihr wisst schon …

Ich habe die Hoffnung indes noch nicht aufgegeben und telefoniere mal alles ab, was operieren kann und nicht bei drei auf’m Baum ist. Falls ihr zufällig Chirurg seid und Langeweile im OP habt, meldet euch! ;-)

8 Gedanken zu “Stau am OP-Tisch

  1. Durch die Inflation steigt auch der Metallpreis. Also Geduld und Wertsteigerung mitnehmen! Sone Platte lässt sich doch recyceln, oder?
    Herzliche Grüsse, weiterhin gesunden Humor und guten OP-Verlauf!

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  2. Genau das ist mir vor 5 Jahren passiert, genau die Verletzung.
    Der Arzt im Krankenhaus vor Ort hat die Trümmerstücke perfekt zusammengeflickt. Sein Chef war Gott sei Dank im Urlaub denn der wollte mir 1 Jahr später eine neue Schulter verpassen.
    Da ich aber den Arm trotz kG nicht wie gewünscht bewegen konnte hat mir der geniale Dr. Jens AgneskirchnerJens aus Hannover in einer 2ten OP alles Material entfernt und ich sag mal laienhaft, Verbesserungen vorgenommen. Es geht mir entsprechend gut, kann einiges nicht mehr aber ich hab mich dran gewöhnt. Alles Gute! Lese dich mal über diesen fantastischen Dr. Jens AgneskirchnerJens, ein Genie

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    • Mal im Krankenhaus Höchstadt nachfragen. Ein Bekannter stand für eine Routine-OP auf der Warteliste der Chirurgie. In Höchstadt bekam er rasch einen Termin und alles gut. Viel Glück!

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  3. In Dortmund ambulant zeitnah möglich das Metall rauszunehmen.
    Arbeite in ner Praxis wo wir das machen. Sag Bescheid, bekommen das hin

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