Neues vom Gardasee

Neues vom Gardasee

Letztes Jahr habe ich euch ja schon mit einigen großartigen Erkenntnissen vom Gardasee beglückt. Höchste Zeit, dass ich nach dem diesjährigen Sommerurlaub damit fortfahre …

Also auf geht’s:

Desenzano – die größte Stadt am Gardasee. Aber was heißt das schon. Eigentlich ein schnuckeliger Ort mit 27.000 Einwohnern an der Südspitze des Sees. Schöne Fußgängerzone mit Geschäften, Bars und Restaurants zum Bummeln. Am Dienstag großer Markt, lebendig und sehenswert (zumindest was die Lebensmittel angeht, die ganzen Klamotten interessieren mich nicht).

Im Idro-SeeEbenfalls einen Ausflug wert: der Idro-See, etwa 25 Kilometer westlich vom Gardasee. Wir sind zunächst von Gargnano aus kurvig in die Berge bis zur Cima Rest gefahren, hoch und einsam gelegen – eine Herausforderung für Autofahrer mit Höhenangst (wie mich). Von da aus dann weiter zum Lago d’Idro, der deutlich kleiner ist als der Gardasee. Und deutlich kälter. Daher waren wir auch die einzigen, die ein kleines Bad gewagt haben. Hat Spaß gemacht. Zurück geht es dann Richtung Salò wesentlich schneller über gut ausgebaute Straßen und durch kilometerlange Tunnel.

Dante in VeronaVerona. Ja, ist nett. Venezianisch geprägtes Scaliger-Städtchen. Aber natürlich fährt jeder Tourist aus Norditalien nach Verona, weil … weil … ja, warum eigentlich? Ach ja, wegen Romeo und Julia. Da stehen sie dann alle vor dem angeblichen Haus Julias und drängen sich in den Innenhof, als gebe es dort Freibier. Gibt es aber nicht, statt dessen gibt es eine Bronzestatue Julias, deren längst glatt gescheuerten Busen man anfassen muss kann darf soll, weil das Glück bringt. Nichts gegen (genehmigtes) Busen anfassen, aber irgendwie finde ich die Konstellation „Nach Verona fahren, um eine bronzene Shakespeare-Figur zu begrapschen, ohne jemals eine Seite Shakespeare gelesen zu haben“, die auf doch einige Verona-Touristen zutreffen dürfte, etwas merkwürdig. Aber ansonsten ist Verona schon hübsch, wie es da mit seinen Plätzen und Palästen von der Etsch umrundet liegt. Ich empfehle dennoch, die Autobahn noch ein Stückchen weiter bis Vicenza zu fahren. Auch sehr schön, deutlich leerer und dank Palladio mit wirklich beeindruckender Kunst.

Um auf die andere Seite des Sees zu kommen, kann man ihn per Auto umrunden – dauert mindestens 1 1/2 Stunden – oder die Autofähre von Maderno nach Torri del Benaco nehmen. Dauert 1/2 Stunde, kostet je nach Auto und Personen so ca. 20 Euro und macht Spaß. (Und ist billiger als eine Fahrt mit den touristischen Ausflugsbooten.) Der Rundumblick bei der Überfahrt sieht so aus:

Auf dem Monte BaldoWer auf den Monte Baldo, den höchsten Berg am Gardasee, will, hat es heute leicht. Rein in die Gondel, rauffahren, raus aus der Gondel. Größter Fehler, den man dabei machen kann: erwarten, dass die Temperaturen in gut 2.000 Meter Höhe ähnlich mediterran sind wie unten am See. Die Monte-Baldo-Besucher in kurzen Hosen und T-Shirts mussten jedenfalls ein wenig leiden, während wir die Jacken zuzogen und eine schöne Wanderung rund um den Gipfel, zunächst den Sentiero del Ventrar entlang, machten. Leider entschlossen wir uns dann, nicht wieder zur Bergstation rauf-, sondern zur Mittelstation runterzulaufen. Das ging tierisch auf die Beine und war auch nur mäßig schön, weil man meistens durch Wald marschiert. Die Wanderungen oben auf dem Monte Baldo seien aber wärmstens empfohlen – bei gutem Wetter hat man sensationell gute Aussicht auf den Gardasee, die Dolomiten und die Alpen.

Blick auf Garda von der Rocca ausAm südlichen Ende des Monte Baldo Massivs liegen Garda und Bardolino, von der einen zu anderen Stadt kann man eine hübsche Wanderung machen, sie führt über die Rocca di Garda mit toller Aussicht auf beide Städte und den See. Eine feine Belohnung für die rund 300 Höhenmeter, die man bis dahin überwinden muss.

Sonnenaufgang am GardaseeDer südliche Gardasee ist zwar kein Läuferparadies – man hat eigentlich nur die Wahl zwischen Strandpromenaden und Straßen. Aber wenn man sich für Erstere entscheidet, gibt es doch schöne Laufrunden mit wunderbarem Seeblick.

Salò ist einfach zauberhaft. Das habe ich zwar letztes Jahr schon geschrieben, man kann es aber nicht oft genug erwähnen. Außerdem gibt es dort das mit Abstand beste Eis, das wir hier gegessen haben: im Casa del Dolce am kleinen Domplatz.

Mehr Bilder aus diesem Jahr:

Und hier die Erkenntnisse und Fotos aus dem Vorjahr: Am Gardasee – erste Woche und Am Gardasee – zweite Woche. Außerdem habe ich letztes Jahr einen kleinen Artikel über das Palladio-Motiv geschrieben.

3 Gedanken zu “Neues vom Gardasee

  1. Hallo Herr Buggisch,
    toller Text, tolle Bilder. Ich beneide Sie um Ihren Aufenthalt an einem der schönsten Flecken Europas (aus meiner Sicht!). Wird wieder Zeit für mich den Lago di Garda einen Besuch abzustatten.

    Beste Grüße aus Würzburg!
    Max Kummrow

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  2. Vielen Dank für die schönen Bilder und Texte. Es hat Spaß gemacht sie zu lesen. Verona ist wirklich eine Sache für sich. Aber es gibt dort noch so viel mehr als Romeo und Julia. Ich kann jedem empfehlen zu den Festspielen nach Verona zu fahren. Es ist wirklich fantastisch eine Oper in der Arena zu erleben. Man sitzt unter freiem Himmel und genießt einfach nur. Dieses Erlebnis vergisst man nie wieder! Die Gänsehaut kam, als die obligatorischen Kerzen angezündet wurden.
    Aber auch zur Weihnachtszeit lohnt es sich die Arena zu besuchen. Man findet dort eine wunderschöne Krippenausstellung.

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